Zukunftsszenario: Die Energiebranche von morgen.
- Mirco Plozza
- 15. Aug. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Aug. 2018
Die Methode der Szenario-Technik bietet durch die Referenzszenarien einen konkreten Eindruck einer potentiellen digitalen Welt. Bei der Entwicklung eines Zukunftsszenario ist ein intuitiver Ansatz zu verwenden, der bewusst auf zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht plausiblen und nicht denkbaren Mustern basiert. Szenarien können dann verwendet werden, um die Dringlichkeit einer notwendigen Transformation zu unterstreichen und eine Sensibilisierung für mögliche zukünftige Ereignisse herzustellen. Die ständige Prüfung und Überarbeitung des Szenarios erfüllt die Funktion eines Frühwarnsystems. Dies ist wiederum nützlich bei der Wahl der richtigen Strategie.
Nachfolgend ist ein Beispiel eines möglichen Zukunftsszenarios im Energiesektor entwickelt worden. Diese frei erfundene glaubwürdige Zukunftsgeschichte ist das Resultat der Anwendung der Szenario-Technik im Rahmen eines Transformationsprozesses.
Die «Sharing Economy» und «All-inclusive» Preise
Die Hersteller von Elektrogeräten, wie Samsung, V-Zug und weitere grössere Unternehmen, sind immer stärker daran interessiert, die Daten der Konsumenten zu sammeln und weiter zu verwenden. Aus diesem Grund wird es künftig so sein, dass beim Kauf eines Elektro-Gerätes, der Strom zum Betrieb dieses Geräts bereits inbegriffen ist. Künftig werden Geräte mehrheitlich ausgeliehen und geteilt; somit wird die mögliche Auslastung eines einzelnen Gerätes vollständig ausgeschöpft.
Dies unterstreicht das folgende Beispiel: In fast jedem Eigenheim gibt es eine Bohrmaschine. Diese wird vom Bauherren oder Eigentümer beschafft und nur gelegentlich, also bei Bedarf verwendet. Eine Bohrmaschine im Privatbesitz wird heutzutage kaum ihre technisch vorgesehene Lebens- bzw. Betriebsdauer erreichen. Wenn eine Bohrmaschine hingegen von mehreren Parteien so verwendet werden kann, dass sie im ständigen Gebrauch ist, dann erreicht sie ihre durchschnittliche maximale Lebens- bzw. Betriebsdauer von etwa drei Jahren. Dies impliziert, dass Elektrogeräte, wenn sie maximal viel eingesetzt werden können, absolut gesehen eine erheblich kürzere Lebensdauer haben.
Nun kann ein Bohrmaschinen-Hersteller exakt ausrechnen, wie hoch der maximale Strompreis eines Elektrogerätes ist. Die Industrie kann und wird somit das Verhalten der Konsumenten vollständig verändern. Auf dieser Grundlage werden Konsumenten beim Kauf eines elektronischen Gerätes ihren Strom direkt mit bezahlen. Des Weiteren werden künftig Stromkontingente mehrheitlich von Herstellern eingekauft. Der Handel von Strom wird über Online-Handelsplattformen stattfinden und die Abrechnung elektronisch und vollständig automatisiert erfolgen. Ein Abrechnungsdienstleister für Privatkunden wird nicht mehr existieren, da er schlicht nicht mehr benötigt wird. Es werden im Privatkundenbereich keine Stromzähler mehr installiert werden, weil die Messung des Verbrauchs nicht mehr notwendig sein wird.
Und so wird ein Abrechnungsdienstleister überflüssig weil eine entsprechende Wertschöpfungskette für den Privatkundensektor nicht länger existent ist. Das B2B-Geschäft würde nach diesem Szenario noch bestehen bleiben, weil die Elektrogerätehersteller den Strom im Voraus einkaufen und bezahlen müssten. So müsste sich ein Abrechnungsdienstleister auf das Grosskundengeschäft fokussieren,jedoch mit einer erheblichen kürzeren Wertschöpfungskette, da die Bezahlung der Stromkontingente im Voraus erfolgen würde.
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